Was ist ein Generalplaner?
Ein Generalplaner ist ein Dienstleister im Bauwesen, der für die gesamtheitliche Planung eines Bauprojekts verantwortlich ist.
Der Begriff wird häufig in größeren Bauvorhaben verwendet, bei denen verschiedene Disziplinen wie Architektur, Tragwerksplanung, Gebäudetechnik, Freianlagenplanung und weitere koordiniert werden müssen.
Der Generalplaner tritt dem Bauherrn als einziger Vertragspartner gegenüber und trägt die alleinige rechtliche Verantwortung für die Planungsleistungen.
Aufgaben eines Generalplaners
Ein Generalplaner deckt alle wesentlichen Planungsaufgaben ab. Hier sind die wichtigsten Aufgabenbereiche im Detail:
1. Entwurfsplanung und Architektur:
- Entwicklung eines architektonischen Entwurfs, der die ästhetischen, funktionalen und baurechtlichen Anforderungen erfüllt.
- Erstellung von Zeichnungen und Konzepten für das geplante Bauprojekt.
2. Koordination der Fachplaner:
- Zusammenarbeit mit Statikern, Haustechnikern, Elektroplanern, Brandschutzexperten und anderen Fachleuten (TGA).
- Integration aller Fachdisziplinen in eine einheitliche Planung, um Schnittstellenprobleme zu vermeiden.
3. Genehmigungsplanung:
- Vorbereitung und Einreichung aller notwendigen Unterlagen bei den zuständigen Behörden.
- Sicherstellung, dass das Bauprojekt alle baurechtlichen Vorschriften und Normen erfüllt.
4. Ausschreibungen und Vergaben:
- Erstellung von Ausschreibungsunterlagen für die Bauleistungen.
- Unterstützung des Bauherrn bei der Auswahl von Bauunternehmen oder anderen Dienstleistern.
5. Bauüberwachung:
- Sicherstellung, dass die Bauausführung mit der Planung übereinstimmt.
- Qualitätskontrolle und Überprüfung der Arbeiten vor Ort.
6. Kosten- und Terminmanagement:
- Überwachung des Projektbudgets und der Einhaltung des Zeitplans.
- Frühzeitige Erkennung und Lösung von Problemen, um Kostenüberschreitungen zu vermeiden.
Zusammenarbeit mit dem Bauherrn
Der Generalplaner steht in ständigem Austausch mit dem Bauherrn, um sicherzustellen, dass seine Wünsche und Anforderungen im Planungsprozess berücksichtigt werden.
Vorteile eines Generalplaners
Die Beauftragung eines Generalplaners bietet verschiedene Vorteile:
- Effizienz: Durch die Integration aller Planungs- und Bauprozesse in einer Hand wird die Kommunikation vereinfacht, und es gibt weniger Schnittstellenprobleme.
- Kostenkontrolle: Der Generalplaner ist in der Lage, das Projektbudget zu überwachen und kann frühzeitig auf Unstimmigkeiten oder Kostenüberschreitungen hinweisen.
- Zeitersparnis: Durch eine enge Zusammenarbeit aller Planungsbeteiligten wird der gesamte Projektzeitraum verkürzt. Der Generalplaner sorgt dafür, dass alle Fristen eingehalten werden.
Einsatz und Vergütung eines Generalplaners
Vergütung eines Generalplaners:
Die Vergütung eines Generalplaners erfolgt meist auf Basis eines Pauschalhonorars oder nach der Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI). Sie kann je nach Umfang der Planungsleistungen und der Größe des Projekts variieren.
In der Regel wird das Honorar als Prozentsatz der gesamten Baukosten berechnet, wobei der Generalplaner auch für die Überwachung und Koordination während der Bauphase zuständig sein kann.
Einsatz eines Generalplaners
Der Einsatz eines Generalplaners ist sinnvoll, wenn ein Bauprojekt eine hohe Komplexität aufweist oder eine enge Abstimmung zwischen den verschiedenen Disziplinen erforderlich ist. Z.B.:
- Große Wohn- und Gewerbeobjekte
- Industriebauten
- Öffentliche Bauvorhaben (Schulen, Krankenhäuser, etc.)
Bei größeren Bauvorhaben oder bei Projekten mit vielen beteiligten Fachplanern kann der Generalplaner helfen, die Kommunikation zu bündeln und den Überblick zu behalten.
Auch bei Zeitdruck oder wenn der Bauherr eine unkomplizierte Projektabwicklung wünscht, ist ein Generalplaner von Vorteil.
Bedeutung des Generalplaners
Es gibt mehrere Umfragen und Studien, die sich mit der Tätigkeit von Architekturbüros als Generalplaner in Deutschland befassen.
Hier ist eine tabellarische Zusammenfassung aus der Umfrage der Bundesarchitektenkammer von 2019:
Kategorie | Ergebnisse |
Anteil der als Generalplaner tätigen Büros | 17% der Architekturbüros (laut BAK-Umfrage 2019) |
Bürogröße und Generalplanertätigkeit | 3% Ein-Personen-Büros |
9% kleine Büros (2-4 Personen) | |
22% mittlere Büros (5-9 Personen) | |
51% große Büros (10+ Personen) | |
Umsatzanteil aus Generalplanertätigkeit | Durchschnittlich 29% des Umsatzes (für Büros, die als Generalplaner tätig sind) |
Entwicklung des Umsatzanteils | 39% der Generalplaner-Büros stellten einen Anstieg ihres Umsatzanteils in den letzten 5 Jahren fest |
Die Tabelle zeigt, dass 17 % der Architekturbüros als Generalplaner tätig sind, wobei hauptsächlich größere Büros (51 %) diese Rolle übernehmen.
Der Umsatzanteil aus dieser Tätigkeit liegt bei durchschnittlich 29 %. In den letzten fünf Jahren haben 39 % der Generalplaner-Büros eine Umsatzsteigerung verzeichnet.
Diese Daten verdeutlichen, dass die Generalplanertätigkeit besonders für größere Büros relevant ist und einen wachsenden wirtschaftlichen Stellenwert hat.
Unterschied Generalplaner und Generalunternehmer
Generalplaner vs. Generalunternehmer:
Generalplaner:
Ein Generalplaner ist verantwortlich für die gesamte Planung eines Bauprojekts. Er koordiniert alle beteiligten Fachplaner, darunter Architekten, Tragwerksplaner und Experten für Gebäudetechnik.
Ziel ist es, ein abgestimmtes und funktionales Planungskonzept zu erstellen.
Im Gegensatz zum Generalunternehmer hat der Generalplaner keinen direkten Bezug zur Bauausführung, sondern konzentriert sich ausschließlich auf die Planung und Koordination.
Generalunternehmer (GU):
Ein Generalunternehmer übernimmt die Bauausführung und erstellt das Gebäude schlüsselfertig.
Er kann entweder eigene Mitarbeiter einsetzen oder Subunternehmer für einzelne Gewerke beauftragen. Häufig erfolgt die Bauausführung auf Basis der Planung eines Generalplaners oder eines externen Architekturbüros.
Der Generalunternehmer ist somit für die praktische Umsetzung und Fertigstellung des Bauprojekts verantwortlich.
Zusammengefasst: Der Generalplaner plant das Bauprojekt und koordiniert Fachplaner, während der Generalunternehmer baut und das Projekt umsetzt.
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